Stadtteilinformationen, Hamburg: Groß-Borstel

Historische Villen, moderne Wohnhäuser und mittendrin ein verwunschenes Moor

Groß-Borstel liegt gleich südlich des Hamburger Flughafens, der wichtiger Arbeitgeber für die Menschen im Stadtteil ist. Doch ein einfacher Zaun scheint die alltägliche Hektik, die mit dem Landen und Abfliegen einhergeht, recht mühelos abzuwehren. Schon vor 300 Jahren zog es wohlhabende Hamburger Bürger in das einstige Dorf. Zahlreiche Vorstadtvillen mit Erkern, Türmen und schnörkeligen Balkonen zeugen von der Entwicklung zum Sommerrefugium für Reiche. Fast meint man beim Schlendern durch die Straßen einen distinguierten Herrn mit Hut und Spazierstock zu erhaschen, der gleich eine Pferdekutsche besteigt. An anderen Ecken entdeckt der Spaziergänger Beispiele historischer Reetdach-Architektur und passiert moderne Wohnhäuser. Dreizehn Kleingartenvereine, Wanderwege am Flüsschen, in dem Schwäne baden - Groß-Borstel wirkt auch heute noch ein wenig verschlafen und das macht seinen Reiz aus. Mit dem Eppendorfer Moor umfasst der Stadtteil das größte innerstädtische Moor Mitteleuropas. Kulturelle Highlights in Form von Lesungen, Konzerten oder Klavierabenden werden in einem ehemaligen herrschaftlichen Sommersitz realisiert, dem Stavenhagenhaus.

Kultur & Unterhaltung

Naturliebhabern bietet Groß-Borstel eine Vielfalt an Möglichkeiten zur Freizeitgestaltung. Im Norden liegt ein kleines Waldgebiet, der Borsteler Jäger. Im Süden verläuft der Tarpenbek-Wanderweg. Mittendrin breitet sich das Eppendorfer Moor aus. Es steht zu Recht unter Naturschutz, denn es gilt eine einzigartige Landschaft zu erhalten. Große Farne und lange Schlingpflanzen. Flatternde Fledermäuse und schillernde Schmetterlinge. Käme plötzlich ein Zwerg hinter einem Baum hervor, würde es wohl kaum jemanden wundern. Abenteuer auf der Alster verspricht der Anleger Hamburg, wo sich Kajak, Kanu, Bretter fürs Stand-up-Paddling und sogar Drachenboote für bis zu 20 Personen mieten lassen. Im Stavenhagenhaus, einem barocken Bau aus dem 18. Jahrhundert, versammeln sich nicht nur diejenigen, die Bücher und Musik schätzen, sondern auch Heiratswillige, denn in dieser romantischen Kulisse darf, wer sich traut, sein schönstes Versprechen geben.

Essen, Trinken, Ausgehen

Ehemalige Fabrikgebäude aus rotem Backstein erfreuen sich in Zeiten der schwer greifbaren Digitalisierung großer Beliebtheit. Sie dienen als Wohnungen, Büros und Restaurants. Die Pulvermühle reiht sich in diese neue Tradition ein: Wo ursprünglich Gase hergestellt wurden, hantieren Köche mit Pizzateig und Steaks. Auch das Bistro Braband nutzt alte Mauern, doch sind diese von innen weiß verputzt. Auf einer lauschigen Terrasse mit Blick auf die Alster servieren die Gastgeber Flammkuchen aus dem Steinbackofen und Weine aus der ganzen Welt. Völlig anders sieht es im Le Marrakech aus - als hätte jemand alle Lampen aus dem Souk aufgekauft, mit seinen engen Gassen, in denen verschiedene Gewürze in die Nase steigen und Gespräche wie fremde Märchen klingen. Couscous, Lammfilet und Mezze versetzen einen regelmäßig in den Nordwesten Afrikas, ab und zu auch orientalische Nächte mit Bauchtanz.

Verkehrsanbindung

Einkaufen

In Groß-Borstel dominieren Discounter und große Supermarktketten. Doch jeden Donnerstag kaufen die Einwohner Gemüse, Fleisch und Käse aus der Region unter freiem Himmel - in der Borsteler Chaussee findet dann der Wochenmarkt statt. Die Fleischerei Günther hat an sämtlichen Werktagen Rinderfilet und Zwiebelmettwurst im Angebot, genauso wie Häppchen für Partys und Firmenfeiern. Im Strickwerk dreht sich alles um Naturgarne – von Schafen, Alpakas oder Kamelen zur Verfügung gestellt. Anfänger bereiten sich in Strickkursen auf lange Winterabende mit linken und rechten Maschen vor. Wer sich vornehmlich mit Drachen beschäftigt, besucht Wolkenstürmer, den ältesten Drachenladen Hamburgs. Neben Lenk- und Kinderdrachen gibt es Mountain- und Longboards. Und wehte der Wind einmal zu heftig, wird hier sämtliches Zubehör repariert.